31 Mai 2006

Haarige Angelegenheiten

Ganz im Gegensatz zu gestern ging es heute total unfriedlich zu ;) Dabei fing es gar nicht mal so schlecht an. Der erste Teil des Heimwegs mit Clara und Chris war unkompliziert und sogar interessant, denn Clara wollte im Bus plötzlich wissen, ob ich von dem Vorfall bei der Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofs gehört hätte. Offenbar wurde im Schulunterricht darüber gesprochen, denn Clara wusste nicht nur Bescheid, sie fand es auch "blöd", dass der Täter jetzt schweigt. Weil mir das Wort "schweigen" aus Claras Mund etwas schemenhaft vorkam, fragte ich nach, was genau sie damit meine. Sie konnte erklären, dass sie nicht versteht, warum er nun immer "ganz leise" sei und nichts darüber sagen möchte. Auch hat sie sich gefragt, warum er das überhaupt getan hat. Es gibt Fragen, auf die auch Erwachsene keine Antwort geben können.

Bereits nach der Busfahrt war der Frieden vorüber - ich nehme an, die beiden hatten sich von ihrem Tagesstress in Kita und Schule inzwischen soweit erholt, dass sie einander wieder wahrnehmen konnten ;) Clara ärgert Chris gerne mit irgendwelchen Kleinigkeiten, weil er dann immer gleich anfängt zu jammern und zu weinen. Andererseits fühlt Chris sich auch gerne mal von Aktionen seitens Clara provoziert, obwohl diese ausnahmsweise wirklich mal nur Gutes wollte. Wenn man gerade nicht daneben stand, ist es dann äußerst schwierig, den Grund für die Heuler- und Schlagerei wahrheitsgemäß zu erfahren. Entsprechend genervt bin ich, wenn das Gezeter wieder losgeht. Meistens versuche ich, die beiden getrennt zu beschäftigen, wenn sie dermaßen schlecht drauf sind. Also habe ich Clara heute mal erlaubt, meine Haare zu frisieren, während Chris begeistert den Tisch in mehreren Durchgängen säubern durfte (er liebt es, mit dem Küchenlappen rumzuwischen - was in den meisten Fällen die vorher vorhandene Kleckerei nur noch schlimmer macht, weshalb ihm diese Art von "Hilfe im Haushalt" bei seinen Eltern untersagt bleibt). Clara jedenfalls hat meine Haare gekonnt mit Bürste und Haargummis in Form gebracht, musste dann aber selbst noch dran glauben, als ich mich mit einer Partnerlook-Frisur revanchierte. We proudly present: die Ergebnisse.

30 Mai 2006

Friedlich

Da ich heute nur Chris abgeholt habe, ging alles ganz friedlich zu. Wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob man Chris alleine hat oder mit Clara zusammen. Gemeinsam bringen sie mich schonmal an die Grenzen meiner Gutmütigkeit, aber insbesondere Chris alleine ist wirklich entspannend ;) Kein Gekeife, kein wütendes Geschrei, kein Hauen und Kneifen und auch keine sonstigen Trotzanfälle. Außerdem geht er brav an meiner Hand, während er immer vorrennen will, wenn Clara dabei ist. Keine Ahnung, wieso. Und still ging es auch zu. Beim Abendessen waren echt ein paar Minuten Schweigen angesagt - undenkbar mit Clara, die quatscht und quatscht und quatscht... wenn ihr nichts Sinnvolles einfällt, wird eben irgendein Blödsinn erzählt oder rumgealbert. Mädchen!!!
Zurück zu Chris: gestaunt habe ich wieder über sein Interesse an Buchstaben. Zahlen erkennt er ja schon lange, Buchstaben seit kurzem teilweise und heute zum großen Teil an einem Schild an einer Haustür ("Rechtsanwalt...Süd-West..."). Das Ü kannte er noch nicht, da es ja im Englischen nicht vorkommt (zweisprachig). Aber ich war richtig beeindruckt. Auch seinen Namen kann er jetzt schreiben. Er wusste ja schon lange, wie die Buchstaben dafür aussehen, hat sie z.B. aus Salzstangen nachgebaut, aber er war feinmotorisch mit dem Stift noch nicht so weit. Mal sehen, wie es weitergeht, ob er evtl. schon vor der Schule lesen lernt?

29 Mai 2006

Herbstspaziergang

Heute am See mit Céline habe ich mich gefühlt wie im tiefsten Herbst: kalt, Sturm, Nieselregen, kein bisschen Sonne... Céline hat's allerdings weniger gestört, die ist nach 20 Minuten bereits weggepennt und auch nach 1,5 Stunden nur widerwillig erwacht. Ich hab in der Zeit auf verschiedenen Parkbänken gefroren, mir die diversen Zeitungsteile ins Gesicht wehen lassen und mir schließlich überlegt, dass ich Céline auf keinen Fall, wie eigentlich geplant, draussen füttern werde. Also habe ich mich zeitig auf den Heimweg gemacht, damit wir um 15 Uhr, wenn sie wieder hungrig ist, schon zu Hause sind. Aber als wir dort waren, schlief sie noch immer. Da ich auf keinen Fall ein schlafendes Kind in den 5. Stock hochtragen wollte, bin ich weiter in der (extrem lauten und unschönen - man erinnere sich) Gegend mit ihr rumgeschoben, bis sie endlich wach wurde.
Oben gab es dann - nachdem ich mich von den Treppen erholt hatte - Breichen für sie und eine frische Windel.

Céline hatte mich 3 Wochen nicht gesehen, aber trotzdem wurde ich wie immer gleich mit einem Strahlen begrüßt. Sie fremdelt noch immer nicht. Ich bin aber sicher, dass das noch kommt (leider). Hoffe, sie lässt uns damit noch ein bisschen Zeit, denn gerade jetzt ist sie so niedlich in ihrem ganzen Verhalten, dass ich es ganz tragisch finden würde, wenn sie mich ablehnen würde und wir gar keinen Spaß zusammnen haben könnten! Sie ist nämlich in den letzten Wochen ganz mobil geworden, robbt wie ein Weltmeister und schaukelt auch auf den Knien. Bald geht's rund! Es ist total erstaunlich, ein Baby, das man bisher nur liegend kannte in der Position, wie man es eben hingelegt hat, plötzlich den Raum erobern zu sehen. Gaaanz komisch! Aber sie findet es natürlich toll. Ansonsten sind noch eineinhalb erste Zähnchen neu ;)

27 Mai 2006

Schlaues Köpfchen

Bei Emma und Paul heute nachmittag ging es gleich so erfreulich weiter, wie es vorhin bei Lukas aufgehört hatte :) Ich war dort zwar heute nicht als Babysitter, sondern war zum "Kaffeklatsch" eingeladen, aber das war Emma natürlich total egal. Ich war noch gar nicht zur Tür rein, da fing sie schon an zu quatschen und hat auch eigentlich damit nicht mehr aufgehört, bis sie mich am Ende noch zur S-Bahn begleitet haben ;) Ich kam fast gar nicht dazu, mich mit ihrer Mutter zu unterhalten oder mal ein bisschen mit dem kleinen Paul zu schäkern, so mit Beschlag belegt war ich von Emma. Alles was sie machen wollte, wollte sie nur noch mit mir machen: spielen, essen, sich anziehen, draussen an der Hand laufen... Das ist so schön, wenn ein Kind einem so lieb zeigt, wie sehr es einen mag. Sie hatte sich laut ihrer Mama auch heute schon sehr auf mich gefreut - und damit bin ich gleich beim ersten "point of interest": Emma hat ja ein absolut unglaubliches Gedächtnis für ihr Alter! Wir sehen uns wirklich eher selten, maximal einmal im Monat, und zwischendurch auch mal 3 Monate gar nicht. Trotzdem vergisst sie mich nie, spricht angeblich öfter mal über mich (schlägt z.B. ihrer Mutter morgens vor, wenn sie nicht zur Tagesmutter will, "zu Malin gehen?") und verhält sich auch immer so, als ob sie mich erst 2 Tage nicht gesehen hätte. Ein paar Beispiele für ihr Elefantengedächtnis? Gestern hat sie mir mal eben so beim Eis essen erzählt, dass sie ja schonmal bei mir zu Hause war und ihre Mama sie dann abgeholt hat. Ich musste erstmal überlegen, denn in letzter Zeit war sie nicht bei mir...allerdings vor ca. 1 Jahr! Da war sie gerade 1,5 Jahre alt und nur etwa eine Stunde bei mir. Ich finde es wirklich unfassbar, dass sie sich daran erinnert. Auch meinen großen Gymnastikball hat sie nicht vergessen. Ich war platt! Erstmals habe ich mich über ihr Erinnerungsvermögen aber schon viel früher gewundert. Ich habe sie kennengelernt, als sie 10 Monate alt war. An dem Tag habe ich mit einem kleinen Papierschnipsel Wegpusten vom Finger gespielt. Das hat sie sehr fasziniert. Dann haben wir uns erst einige Wochen später wiedergesehen - und prompt hat Emma ihre Hand hochgehoben und mit den Backen und dem Mund Pustebewegungen (wenn sie auch noch nicht wirklich pusten konnte) gemacht! Da wusste sie also noch, dass ICH vor mehreren WOCHEN mit ihr genau dieses Spiel gespielt hatte! Das waren so die markantesten zwei Erlebnisse bezüglich Gedächtnis, die ich mit Emma hatte, aber in der Zwischenzeit hat sie ihre Fähigkeiten auch im Alltag unter Beweis gestellt. Sie weiß schon immer genau - also auch, als sie erst ein Jahr alt war und mich gerade mal so verstanden haben dürfte, wenn ich verzweifelt nach ihrem zweiten Hausschuh gefragt habe - , wo sich irgendetwas in der (ziemlich chaotischen ;)) Wohnung befindet, wo sie es zuletzt hingetragen hat, und sei es der absurdeste Ort. Selbst Moritz oder Clara traue ich es manchmal nicht zu, dass sie sich an irgendeine bestimmte Situation, die wir zusammen erlebt haben, erinnern. Man darf gespannt sein, wie Emma mit 4 oder 7 sein wird!

Um beim Thema "Entwicklung" zu bleiben: heute morgen hatte ich mich ja gefragt, ob sie die Farben schon so sicher kennt wie Lukas. Definitiv ja. Außerdem ist mir aufgefallen, dass sie im Gegensatz zu Lukas schon lange "Ich" sagt, wenn sie über sich spricht. Damit hat sie im September letztes Jahr angefangen, da war sie 1,11 Jahre alt, das ist sehr früh. Lukas sagt noch z.B. "Lukas machen". Aber das wird sich bestimmt auch bald ändern. Jungs sind ja auch manchmal etwas gemächlicher in der Entwicklung. Emma braucht auch am Tage keine Windeln mehr (nagut, das kann aber schon auch noch mal schiefgehen), aber Lukas schon. Ich will ja hier keine Diskussion zum Thema "Anlage-Umwelt" anfangen, aber ich habe doch das Gefühl, dass bei Emma auch viel mit der Förderung durch ihre Mama zusammenhängt. Die beschäftigt sich und spricht auch ganz anders mit Emma als Lukas Mama, dabei hat sie nicht unbedingt mehr Zeit dafür. Ich denke, das hat auf jeden Fall Auswirkungen auf Emmas geistige Entwicklung.

So, abschließend ein Foto von Emmas Geschenk an mich:



Was könnte das wohl sein? Riiiiichtig, natüüüürlich ein Brillenetui für Malins Brille ;) Da ist sie auch wieder ganz alleine drauf gekommen!

"Ein kleiner Dank"

stand auf der Pralinenschachtel, die ich heute nach dem Spielen mit Lukas von seiner Mama bekommen habe. Das fand ich total lieb, wo ich doch erst das zweite Mal dort war! Sie war nach den 1,5 Stunden ganz begeistert, dass Lukas so friedlich mit mir gespielt hat. Sie hat erzählt, dass er so lange noch nie so ruhig war - irgendwann flippt er immer aus, meinte sie ;)
Aber wir haben uns sehr nett beschäftigt in der Zeit. Erstmal wieder kneten - ich habe inzwischen eine Vermutung, wieso er in 2-D knetet: heute habe ich die Plätzchenförmchen gefunden, die er wohl sonst zum Kneten nimmt. Und ein auf diese Weise ausgestochenes Teilchen ist natürlich dann ein plattes Haus, eine platte Katze und eine platte Ente! Vielleicht dachte Lukas deshalb, dass man immer so kneten muss.

In einem Buch, das wir uns angeschaut haben, war eine Schnecke mit einer Brille abgebildet. Ich habe Lukas daruf hingewiesen, dass die Schnecke ja so eine Brille hat wie ich. Nach einem prüfenden Blick in mein Gesicht wollte er sofort auch seine (Sonnen-)Brille haben. Hat sie dann aber ganz lässig in die Haare geklemmt, weil es zu dunkel war ;)

Mir ist aufgefallen, dass Lukas schon eine Menge Wörter kennt, auch ungewöhnliche Sachen für ein Kind seines Alters. Das kommt sicher daher, dass er immer gleich alles nachplappert, was man ihm erzählt. Auch kann er schon alle wichtigen Farben benennen. Ich gehe nachher zu Emma, die ja genauso alt ist wie Lukas, mal sehen, ob sie das auch schon kann!

26 Mai 2006

Lernen am Modell

Unerwarteterweise hat das Wetter heute mitgespielt und ich konnte mit Marie zum Spielplatz gehen. Kurz vor dem Spielplatz fängt ein kleiner Park mit einer Wiese in der Mitte an, und wenn man Marie dann aus dem Kinderwagen nimmt und sie laufen lässt, findet sie alleine den Weg zum Spielplatztor und quietscht beim Rennen vor Freude. Offenbar genießt sie das Laufenkönnen total :)

Auf dem Spielplatz haben wir wieder die Großfamilie von neulich getroffen, die aber, obwohl sie uns wiedererkannt haben, heute die meiste Zeit eine andere Mama und ihren Sohn "beglückt" haben. *puuuh* Die Frau hat voll mitgespielt, mit den Mädchen rumgebalgt und ist später sogar mit ihnen zusammen weggegangen. Die war scheinbar bei weitem nicht so genervt von der aufdringlichen Gesellschaft wie ich neulich. Wahrscheinlich war sie froh, dass jemand ihren nörgelnden Jungen mal etwas abgelenkt hat. Der Kleine (ca. 2 J.) hat einen Riesenaufstand gemacht, als Marie in der Nähe der Babyschaukel stand, in der er saß, und seine Mutter darufhin meinte, er müsse jetzt mal das Mädchen schaukeln lassen. Als sie ihn dann selbst aus der Schaukel entfernen wollte, hat er ein Supergebrüll angestimmt und sich festgekrallt. Als Marie dann endlich in die Schaukel konnte (zwischendurch sind wir nochmal rutschen gewesen), kam er direkt wieder schreiend angerannt und wollte sich am liebsten in die schwingende Schaukel werfen. Mutter und Opa kamen angestürmt und wollten ihn wegzerren. Marie hat sich die ganze Show ganz schön verblüfft angeschaut - und als Handlungsschema gespeichert, denn als später der Junge wieder in der Schaukel saß und Marie das gesehen hat, fing sie direkt auch an zu meckern! Das hat sie vorher nie gemacht, immer nur zugeschaut und sich trotzdem gefreut. So schnell lernt sich also negatives Sozialverhalten!

Ziemlich lustig zu beobachten war Maries unwirsche Reaktion, als sie unversehens eine ihrer Sesamstangen zwischen den Planken der Bank, auf der sie saß, verloren hat. Ganz aufgeregt hat sie durch die Spalte geguckt, über die Rückenlehne und unter den Rand. Ich habe ihr natürlich gesagt, dass die Sesamstange jetzt weg ist und wir nicht mehr drankommen und dass sie eine neue haben kann, aber das war offenbar nicht ihre Sorge. Mir schien, sie konnte gar nicht fassen, dass die Stange einfach so verschwindet. Als ihr dasselbe Missgeschick später noch einmal passierte, hatte ich den Eindruck, dass ihr nicht bewusst war, dass sie selbst die Stange nicht fest genug gehalten hat, sondern vielleicht dachte, jemand (der böse schwarze Spalt zwischen den Planken??) hätte ihr die Stange weggenommen. Marie war richtig empört und versuchte mir wild gestikulierend und artikulierend immer wieder deutlich zu machen, was mit ihrer Stange geschehen war und war gar nicht mehr davon abzubringen. Die Welt muss manchmal wirklich ein Rätsel für ein Kleinkind sein!

Entwicklungsmäßig ist neu, dass Marie "Mama" sagen kann. Zwar hat sie dabei mich angesehen, aber es sah trotzdem nicht aus, als ob sie nicht wüsste, dass ich nicht "Mama" genannt werde. Eher schien es mir, sie wollte mir mal zeigen, was sie schon sagen kann, so schelmisch hat sie dabei gegrinst :) Wobei Leon in Maries Alter auf jeden Fall eine Phase hatte, in der er mich auch "Mama" genannt hat auf dem Spielplatz. Das nennt man Übergeneralisierung und ist im Spracherwerb ganz normal. Die Bedeutung von Wörtern wird über ihren eigentlich Sinn hinaus ausgedehnt. Umgekehrt gibt es das Phänomen aber auch, dann heißt es Überdiskriminierung und meint, dass das Kind ein Wort nur für ein ganz bestimmtes Objekt der jeweiligen Gattung als korrekt anerkennt - z.B. ist dann nur der eigene Hund zu Hause ein Hund, nicht aber der andere auf der Straße. Aber solche kleinen Irrtümer erledigen sich rasch fast wie von selbst :)
Um auf Marie zurückzukommen, ich nehme an, dass es jetzt bald vorangehen wird mit ihrer Sprachentwicklung. Sie versteht auch schon so vieles, dass ich manchmal richtig erstaunt bin, besonders wenn es sich um komplexere Sätze handelt. Als sie z.B. heute mit einem kleinen Plastikpferd gespielt hat, habe ich ihr erzählt, dass das ein Pferd sei, nämlich auch so eines, wie auf dem Spielplatz zum Reiten sei. Und prompt versucht sie sich auf das winzige Pferdchen zu setzen! Da hat sie wirklich gut zugehört, denn natürlich habe ich das nicht in einem Satz formuliert und auch mit anderen unwichtigen Sachen ausgeschmückt - aber Marie hat daraus für sich gezogen, dass 1. Pferde ganz verschieden aussehen können, 2. wenn das Teil zum Reiten auf dem Spielplatz ein Pferd ist und 3. dieses kleine Tierchen hier auch ein Pferd ist, dann kann man 4. auch auf diesem reiten! Sehr niedlich auch ihre überraschte Reaktion, als es einfach nicht möglich war, sich auf dem winzigen Ding niederzulassen ;)

25 Mai 2006

2-D

Gerade war ich für ein Stündchen bei Lukas (habe sein Teilzeit-Mini-Pseudonym nochmal geändert, weil Lukas viel besser zu ihm passt als Phillip ;)) nebenan. Der ist ein ganz Süßer! Erstmal war zwar Sendepause, als ich reinkam und während seine Mama mir die ganze Wohnung (und den Inhalt jedes einzelnen Schranks ;)) gezeigt hat, aber sie hat erzählt, dass er schon neulich, als ich mich vorgestellt hatte, danach dauernd nach Malin gefragt hat und vorhin auch schon ganz aufgeregt war. Dann hat sie uns in seinem Zimmer alleine gelassen, und schon ging's los! Er hat ein ganz niedliches Stimmchen und spricht alles nach, was man selbst so erzählt, einfach goldig :)
Wir haben erstmal ein bisschen mit Knete gebastelt. Nachdem ich eine Ente geknetet hatte, wollte er auch so eine machen. Die hatte dann zwar schöne gelbe Flossen und auch zwei Augen, aber sie war sozusagen platt, also sie lag auf dem Tisch wie gemalt. Als ich dann einen blauen Teich gewalzt habe und unsere Enten darauf platziert habe, hat er meine dicke, runde, in Breite, Höhe und Tiefe definierte Ente neben seine gelegt, so dass sie ebenfalls zweidimensional erschien. ??? Ist mir vorher nie aufgefallen, dass kleine Kinder in 2-D kneten! Ich frage mich, wieso er das macht. Vielleicht hat er mehr Erfahrung mit Bilderbüchern und mit Malen als mit Plastizieren. Bin gespannt, ob, wann und wie sich das demnächst entwickelt.

Als ich gehen musste, wollte Lukas gleich noch wissen, ob ich morgen wiederkomme :) Nee, aber übermorgen. Dann wenigestens mal für 1,5 Stunden. Wirklich gut, dass Lukas nebenan wohnt, denn weiter würde ich für so kurze Zeit gar nicht fahren!

Was bei mir nicht so gut ankam, war die Aussage der Mama, dass man ja manchmal einfach gar nicht mehr wüsste, was man noch mit ihm spielen solle, und dass wir dann auch ruhig fernsehen dürften! Ich glaube, da muss ich schon sehr am Ende meiner Kräfte sein, bevor ich mit einem Zweieinhalbjährigen fernsehen schaue! Was nicht heißen soll, dass ich Mütter nicht verstehe, die manchmal einfach keine Energie mehr haben zum Rund-um-die-Uhr-Spielen, aber ein Babysitter sollte schon andere Möglichkeiten auftun.

24 Mai 2006

Zeitverschwendung

Nachdem wir uns ja gestern mit höherer Mathematik befasst hatten, haben wir uns heute der Astrophysik zugewendet. Den Einstieg bot Claras Frage, ob unsere Erde vom Weltall aus besehen wohl lila sei. Meine kleine Farbkorrektur in Richtung blau, "weil doch überall so viele Meere sind" (was als Begründung für die blaue Farbe übrigens auch totaler Käse ist, glaube ich *schäm*), führte zu der Frage, warum das Wasser denn nicht rausläuft in den Weltraum. Zum Thema Erdanziehungskraft fiel Clara dann die Schwerelosigkeit ein, die sodann gnadenlos ausgeschlachtet wurde: man fliegt ja dann in der Luft rum, alles fliegt in der Luft rum, auch meine Spucke, auch die Toilette? Ja, einschließlich der Inhalte... aber wie gehen die dann dort in der Rakete auf Toilette? Puuuh... falls Astronautennahrung wirklich verdauungswürdig sein sollte, hoffe ich, dass meine Vermutung der Absaugung von entsprechenden Reststoffen nicht allzu weit hergeholt war. Clara hat die Vorstellung jedenfalls amüsiert :)

Außerdem hat Clara mir heute mehrfach sehr schön verdeutlicht, was Kinder im Regelfall von der von Erwachsenen hochgeschätzten Entspannung halten.
Beweis Nr. 1: Gerade vom langen gemeinsamen Weg von Schule und Kindergarten heimgekehrt und die Kinder mit Getränken versorgt, setzte ich mich auf's Sofa und erbat mir auf Claras Aufforderung, etwas zu spielen, eine kleine Pause. Clara deutete die Situation erstmal fehl und vermutete: "Du willst eine Pause von uns - magst du uns gar nicht mehr??". Nach meiner Versicherung, dass ich sie sehr gern mag und auch gar keine Pause von ihnen benötige (höhö), sondern mich nur einen Augenblick ausruhen möchte, bevor ich schon wieder irgendetwas mache, urteilte sie strikt: "Du hast doch schon die ganze Zeit nichts gemacht - bestimmt schon 2 Minuten!"
Beweis Nr. 2: Beim Abendbrot kommt das Gespräch auf Claras Yoga-AG in der Schule. Ich zeige mich interessiert und wundere mich bereits insgeheim, dass Clara so viel Ruhe haben sollte, an einem Entspannungssport, wenn man das so nennen kann, teilzunehmen. Clara erzählt auf meine Nachfrage hin, dass sie sich dort zu Musik irgendwie bewegen sollen und benennt auch einige der typischen Körperübungen ("Tiger", "großer und kleiner Hund"...). Aber "das mit dem Atmen", das würden sie dort nicht machen. "Aha", meine ich, "aber das soll doch gerade das Entspannende sein?!" Clara: "Jaaaa, aber Entspannung ist doch voll die Zeitverschwendung!"
*allesklar*

23 Mai 2006

22:4=5 R2

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Normalerweise erzählt Clara (in der 2. Klasse) mir nämlich immer freiwillig von ihren noch zu erledigenden Hausaufgaben. Also habe ich mich in letzter Zeit auch darauf verlassen und nicht immer nachgefragt. Gestern habe ich mich dann doch mal wieder erkundigt. Antwort: "Hmmmmm, muss mal überlegen... Mathe... ja, Mathe, aber ich WILL DIE GAR NICHT MACHEN!!!" Alles klar, ab jetzt wird wieder regelmäßig nachgefragt. Nach Einsatz meiner Überredungskünste wurde sich also an die ganz neuen "Teilaufgaben mit Rest" herangewagt. Das Teilen an sich hat dabei ganz gut funktioniert, aber der Rest wurde dann meist einfach mal, nunja, grob abgeschätzt - man könnte auch geraten sagen. Obwohl ich didaktisch meiner Ansicht nach nicht sonderlich begabt bin, hielt ich es doch für angemessen, da mal mit einer kleinen Veranschaulichung nachzuhelfen. Also habe ich Clara, mich, das Etui und das Radiergummi als 4 Personen deklariert, an die 9 Stifte verteilt werden sollten. Clara war sofort kichernd Feuer und Flamme, verteilte die Stifte und staunte über den übriggebliebenen in ihrer Hand. Offenbar war der Groschen gefallen, aber das Spielchen wurde mit den folgenden drei ähnlichen Aufgaben wiederholt. Und danach hat sie es sogar durch Nachdenken alleine herausgefunden. Absurde Lösungen wie "15:2=13" waren von da an wohl eher auf Claras sinkenden Konzentrationslevel zurückzuführen. Ich finde es aber ehrlich gesagt auch hart, nach einem Schultag bis 16 Uhr und einem längeren Heimweg noch Hausaufgeban machen zu müssen.

Chris war heute eher unauffällig ;) Außer vielleicht, dass er es direkt nach dem Aussteigen aus dem Bus für nötig hielt, seine Hand auf das Rad des Busses zu legen! Mir blieb fast das Herz stehen! Merke: Chris beim Aussteigen doch noch immer an die Hand nehmen und sofort möglichst weit vom Bus wegschleifen!

Zum Abschluss hat Clara demonstriert, wie gut erzogen sie ist. Als ihre Mama - die letztes Wochenende in Spanien gewesen war - nach Hause gekommen war und ich mir die Schuhe anzog, beugte sich Clara zu mir und empfahl mir flüsternd: "Frag Mama mal, wie es in Spanien war!" Ich (etwas ungehalten, wenn auch amüsiert, über die unverhohlene Zurechtweisung von Kinderseite): "Warum?" Clara: "Weil Mama das gefällt!" Nachdem ich nicht sofort reagierte, hat sich Clara tatsächlich an ihre Mutter gewendet: "Malin möchte fragen, wie es in Spanien war!" :))

22 Mai 2006

Nachwuchs

Die Teilzeit-Minis bekommen Verstärkung! Oder jedenfalls wahrscheinlich. Heute habe ich den kleinen Lukas und seine Familie kennengelernt. Zukünftig - wenn wir uns am Donnerstag gut verstehen - werde ich ab und zu kurzfristig Zeit mit ihm verbringen. Lukas wohnt gleich nebenan, so dass ich auch mal für ein Stündchen zu ihm gehen oder ihn zu mir holen kann. Außerdem ist angedacht, dass ich hin und wieder morgens mit ihm frühstücke und ihn in die (ebenfalls nahegelegene) Kita bringe. Und abends wollen seine Eltern natürlich auch gerne mal wieder weggehen ;) Ich hätte ja lieber mindestens einen regelmäßigen Termin in der Woche und auch für längere Zeit als nur 1, 2 Stunden gehabt, aber erstmal sehen, ob es auch so geht, zeitlich und finanziell.
Aber jetzt mal zu der kleinen "Verstärkung": Lukas ist 2 Jahre und 7 Monate alt, und heute war er noch gaaanz schüchtern. Seine Eltern meinen aber, das legt sich bald und dann ist er ein ganz lebhafter kleiner Kerl, der immer beschäftigt werden will (jaja, so sind sie, die Einzelkinder ;) Aber das ist ja auch das Schöne für den Babysitter!). Ich hab ihn noch kein einziges Wort sagen hören (eigentlich doch: als ich noch vor der Wohnungstür stand), aber angeblich spricht er schon ganz schön. Nun, ich bin gespannt auf Donnerstag, wenn wir das erste Mal zusammen spielen sollen!

20 Mai 2006

Drei liebe Mäuse

So, endlich am Donnerstag wieder einen Teilzeit-Mini-Tag gehabt! Obwohl das Wetter mies war und ich mit Marie drin bleiben musste, haben wir uns schön amüsiert. Die Kleine war teilweise total aufgedreht, vielleicht müde? Kinder sind da ja manchmal etwas absurd. Jedenfalls hat sie richtig viel und laut rumgekreischt, speziell beim Spielen mit ihren beiden Stoffmäusen. Die findet sie ja so klasse! Wenn man ihr die hinzeigt, schnappt sie sie gleich, drückt sie fest an sich und quietscht dabei ganz glücklich. Entsprechend konnte sie sich vor Freude gar nicht mehr einkriegen, als ich die Mäuschen die Ärmchen ausstrecken und sie umarmen ließ und dabei Küsschen-Geräusche gemacht habe. Ebenso gut kam der Vorschlag an, den Mäusen auch mal die Nase mit ihrem Taschentuch zu putzen - der überraschende Nieser des Plüsch rief erneut Riesenverzückung beim Kind hervor. Es kann so einfach sein, kleine Mäuse, äh, Kinder, zu erfreuen :)

Später waren dann meine Schuhe interessant. Ich bin nicht sicher, ob sie sie mir unbedingt anziehen wollte, um mir zu sagen, dass wir rausgehen sollen, oder ob sie mich loswerden wollte ;)? Mariechen hat sich gar nicht mal so ungeschickt angestellt beim Versuch, die "Riesenlatschen" an meine Füße zu bekommen, wie folgendes Foto beweist:



Ganz erstaunlich, wie genau die Kleinen beobachten, denn Marie war bewusst, dass sie noch irgendwas mit den langen Schnürsenkeln machen muss (macht Mama ja schließlich auch immer, wenn sie Marie die Schuhe anzieht), und so hat sie daran noch rumhantiert und sie mangels Schleifenbindekompetenz kurzerhand zusammengeknüllt nach dem Motto "Irgendwie so ging das doch...?" Clever, clever!

16 Mai 2006

Minilose Zeiten

Schon eine Woche! Erst war ich über das verlängerte Wochenende nicht in der Stadt, und diese Woche ist erstens Céline nicht da und zweitens musste ich aufgrund anderer wichtiger Termine und Erledigungen allen anderen absagen - außer Marie am Donnerstag, die Süße lass' ich mir nicht nehmen ;) Und was soll ich sagen: sie fehlen mir! Es ist total komisch, so lange gar keinen Umgang mit Kindern zu haben, und ich nehme das nicht als erholsam wahr, sondern vermisse sie alle richtig. Ist das noch normal??? Ist ja schließlich "nur ein Job". Aber die Kleinen mit all ihren speziellen Eigenheiten wachsen einem so ans Herz. Ich glaube, es ist anders, als wenn man z.B. Erzieher in einer größeren Kindergruppe ist. Aus Erfahrung weiß ich zwar, dass man auch dort zu bestimmten Kindern eine engere Beziehung aufbaut, aber insgesamt hat man doch mehr emotionale Distanz, als wenn man sich so intensiv um nur ein oder zwei Kinder auf einmal kümmert. Sicher ist es einerseits schön, eine gewisse Bindung zu den Kleinen etablieren zu können, aber andererseits kommt es natürlich zwangsläufig irgendwann in den meisten Fällen zur "Trennung" - entweder weil die Familie immer seltener einen Babysitter benötigt oder weil das eigene Leben sich so verändert, dass man selbst keine Zeit mehr für sie hat. Und dann ist man traurig. Ich zumindest. Zum Beispiel fehlt mir Leon, mit dem ich letztes Jahr regelmäßig unterwegs war, der aber nun ganztags in die Kita geht. Wir sehen uns kaum noch, und er wird mich sicher auch bald vergessen. Ich denke aber noch oft an ihn und frage mich, wie er sich weiterentwickelt. Das bekommt man dann eben nicht mehr mit, man kann die Kinder selten wirklich dauerhaft begleiten. Außer, man freundet sich auch privat mit der Familie an, wie es bei mir z.B. bei Emma und Paul der Fall ist. Bin gespannt, wie es mit den anderen weitergeht! ... Hey, minilose Zeiten machen ja richtig nachdenklich. Aber damit ist es hoffentlich Donnerstag vorbei :)

09 Mai 2006

Frühlingsmüde

Das wunderschöne Sommerwetter der letzten Tage schafft mich gerade total! Wahrscheinlich ist das der Grund dafür, dass mir heute in der Zeit mit Clara und Chris, die ich wie immer von Kindergarten und Schule abgeholt habe, nichts Erwähnenswertes aufgefallen ist. Dies ist also sozusagen KEIN EINTRAG.
Die nächsten Tage liegt auch nichts an, vermutlich gibt es also erst wieder Anfang kommender Woche Neuigkeiten. Genießt die Sonne!

08 Mai 2006

Happy Baby

Heute habe ich wieder meinen "Stadtmarathon" mit Céline absolviert. Aber irgendwie war es diesmal nicht so nervig wie beim letzten Mal. Entweder, weil es montags auto- und lärmmäßig entspannter zugeht als freitags, oder weil Céline heute sowieso nicht viel geschlafen hat. Wobei, als sie dann endlich doch eingeschlafen war, habe ich auch schon wieder recht gereizt auf den Umgebungslärm - der auch in dem erwähnten und gezeigten Park mit See beträchtlich ist - reagiert: ob kreischende fussballspielende Jungs, vorbeilaufende Kindergartengruppen (ein Kind zum anderen: "Irgendwie gehst du mir gerade total auf die Nerven!" :)), kläffende Hunde (also doch!), alles habe ich nur mit den Augen, ähm, Ohren, eines Babysitters, der bitte noch ein halbes Stündchen auf der Bank Pause machen möchte, betrachtet. Céline ist dann aber schnell wieder wach geworden. Und ich hab mich dann trotzdem gefreut, weil sie nämlich gar nicht entsetzt war, mich zu sehen :) Hätte ja sein können, dass sie während des Schläfchen meine Anwesenheit vergisst und ganz sicher ihre Mama erwartet. Aber sie fing sofort an, fröhlich zu glucksen und mit ihren Beinchen zu spielen und hat mir auch ein Lächeln geschenkt.

Dadurch, dass sie so lange Zeit des Ausfahrens bewusst mitbekommen hat, wurde es ihr zeitweise schon etwas langweilig im Liegen im Wagen. Sie kann noch nicht sitzen, aber man sieht ganz deutlich, dass sie das gerne möchte, wenn sie ihren Kopf so hoch anhebt wie möglich, die Arme ausstreckt und sich vor Anstrengung im Rücken ihre Beine mit abheben. Sicher kann sie bald in einen Buggy "umziehen", dann wird ja alles noch viel interessanter für sie. Momentan sackt sie aber im Sitzen noch in sich zusammen, also auch, wenn man sie auf dem Schoß hält, und sieht dann eh wieder nur ihre Füße ;) Und so lange Babys sich noch nicht alleine halten können, sollen sie ja auch noch nicht hingesetzt werden.

Spannend zu beobachten fand ich heute auch, wie intensiv sich so kleine Wesen schon für etwas interessieren können. Meistens wandern alle Dinge, die man ihnen in die Hand gibt, ja erstmal direkt in den Mund. Céline neigt aber inzwischen sogar schon dazu, sich alles genau anzusehen. Es sieht einfach zu niedlich aus, wenn sie sich z.B. die Kette von ihrem Schnuller vor die Augen hält und ganz genau von oben bis unten betrachtet. Bei neuen Sachen reißt sie ihre Augen dabei bis zum Anschlag auf. Das tut sie übrigens auch immer, wenn wir nach Hause kommen und ihre Mama und ich gleichzeitig in ihren Wagen schauen: die Augen werden einfach riesengroß und kugelrund und bewegen sich bei stilliegendem Kopf von Mama zu mir und zurück - als müsste sie erstmal rausfinden, welche denn nun die "Richtige" ist ;)

05 Mai 2006

Stadtkind

Eigentlich müsste es heute ein Audio-Posting geben. Denn die Idylle auf dem Foto trügt. Zwar bin ich mit Céline heute dorthin marschiert, aber der Weg ist wirklich weit und nervenaufreibend! In der Nähe von ihrer Wohnung gibt es aber rein GAR NICHTS, wo man sich mit einem Kinderwagen hinsetzen könnte, ohne dabei taub zu werden. Also nimmt man den weiten Weg auf sich. Ich wusste ja schon vorher, dass Großstädte laut sind - aber so laut??? Céline ist innerhalb der ersten 5 Minuten zwar eingeschlafen, aber das hat nur noch dazu beigetragen, dass ich jedes Geräusch so richtig intensiv wahrgenommen habe - ich wollte nämlich auf keinen Fall, dass sie davon aufwacht, denn so richtig gut kennt sie mich noch nicht, und wenn wir dann noch so weit von ihrer Mama zu Hause entfernt gewesen wären, hätte sie das nächste Mal, das sie bei mir bleiben soll, sicher direkt protestiert. Nagut, sie ist 2,5 Std. lang nicht aufgewacht (*staun*). Aber ich bin nun trotzdem mit den Nerven runter ;) Ich glaube, wäre ich ohne schlafendes Kind unterwegs gewesen, wäre mir der enorme Lärmpegel gar nicht so aufgefallen. Nur in meiner speziellen Lage habe ich realisiert, dass es einfach keine Sekunde völlig ruhig ist. Manchmal hätte ich schreien mögen ob der Rücksichtslosigkeit von getunten Motorrädern, Aktionsständen mit Disomusik in Einkaufsstraßen, kreischenden weiblichen Teenagergruppen, randalierenden Milchbubis, sich über mehrere Straßenzüge etwas zubrüllenden Schülern oder wahlweise Bauarbeitern, Baulärm in und vor jedem dritten Haus, hupenden Autos auf Straßen, die nur unter Nutzung von 5 Ampeln und entsprechenden Verkehrsinseln - ja genau, so richtig schön mitten auf der Rennstrecke - überquerbar sind, Feuerwehrsirenen, startenden Flugzeugen und ziellos umherkreuzenden Hubschraubern... komisch, mir ist gar kein Hundegebell aufgefallen? Naja, in so einer Gegend schickt man ja auch keinen Hund vor die Tür... wie war das noch mit der Geburtenrate hierzulande???

04 Mai 2006

Sand auf unserer Haut

Haftet so schön auf sonnengecremten Körpern. In der Nase. Am und im Mund. In den Augenbrauen. Im Haaransatz. Im Ausschnitt. In den Hosenaufschlägen. In den Schuhen sowieso. Unter den Nägeln. Im Ohr. Und jetzt auch in der Wohnung und in der Badewanne. Weil Marie die Schaufel noch nicht ihrem Zweck entsprechend verwenden kann, sondern sie einfach senkrecht in den Sand rammt, um sie dann explosionsartig wieder nach oben zu schwingen - Sandregen!

Trotzdem wieder viel Freude auf dem Spielplatz gehabt. Aber die anderen Kinder... Heute war eine 10- oder 11-Jährige mitsamt mindestens 4 Geschwistern extrem aufdringlich. Entzückt von Maries süßer rosa Babyhaftigkeit, fragte das Mädchen wenigstens erst, ob sie mit ihr spielen dürfe. Ich hab zwar zugestimmt, sofern Marie auch wolle, habe aber sicher nicht damit gerechnet, dass das Mädchen Marie gleich höchstpersönlich zur Schaukel schleppen will! Habe natürlich eingegriffen, denn wenn es um mein Baby ginge, würde ich ganz sicher auch nicht wollen, dass wildfremde Kinder es gleich anfassen, rumtragen und küssen (ja, sogar das hat das Mädchen zum Abschied versucht!). Marie hat sich zwar nicht beschwert, als das Mädchen ihr in der Schaukel Anschwung gab und sich mit ihr auf ein Wipptier setzte, aber so ganz geheuer war ihr die Sache auch nicht (wo sie doch sonst immer diejenige ist, die andere Kinder vor lauter Begeisterung schonmal etwas in Bedrängnis bringen kann ;)). Mich hat das Mädchen auch mit ihrer Fragerei ziemlich genervt. Ich habe bestimmt nichts dagegen, mich mit Kindern zu unterhalten, aber dieses Kind fand ich einfach extrem neugierig und aufdringlich. Aber so ganz unfreundlich um unsere Ruhe bitten kann man natürlich auch nicht. Hatte schon überlegt, den Spielplatz erstmal zu verlassen und nach einem Spaziergang wiederzukommen, als das Mädchen (und ihr familiärer Anhang) ein neues, noch jüngeres "Opfer" gefunden hat *puuuh*

Im Gegensatz dazu recht freundlich kamen mir heute die anwesenden Erwachsenen vor. Spielplätze sind ja echt ein Sozialraum für sich mit ganz eigenen Regeln! Oft passiert es, dass man nebst Kind komplett ignoriert wird (also kein Lächeln oder mal ein Wort), selbst wenn sich das "eigene" Kind einem anderen annähert, es offensichtlich interessiert anstarrt oder sich anschickt, mit dessen Buddelzeug zu spielen, oder das fremde Kind zuhaut... aber heute waren wohl alle aufgrund des herrlichen Wetters in Frühlingslaune und grüßten Marie im Vorbeigehen oder fragten mich, wie sie heiße und wie alt sie sei. Ich bin zwar ganz bestimmt niemand, der unbedingt einen "Spielplatz-Kaffeklatsch" braucht oder gar anzettelt, aber trotzdem muss man sich doch auf dem Spielplatz nicht wie in der U-Bahn - "Ich-bin-gar-nicht-da-wenn-ich-die-Augen-zu-mache"-Verhalten - benehmen!

03 Mai 2006

Chemie oder Natur?

Okay, ich gebe es zu: ich hatte keine Ahnung! Und zwar bezüglich Claras heutiger Frage, woraus Waschpulver gemacht wird. Und Seife. Das einzige Schlagwort, das mir spontan einfiel, war "waschaktive Substanzen". Der Aufklärungswert dessen für eine Siebenjährige ist natürlich gleich Null. Ich also noch ein bisschen rumgedruckst, und schließlich zusammenfasst: Waschmittel werden aus bestimmten chemischen Stoffen zusammengemischt. BINGBINGBING! Alarmglocken bei Clara! "Schämisch - schämen die sich?" Nach Erläuterung des phonetischen und semantischen Unterschieds und angesichts meiner Unfähigkeit, nähere kindgerechte Details zur Bedeutung zu liefern, wurde Clara sehr konsequent und begann, sich den Inhalt des ihr neuen Konzepts der "Chemie" durch Versuch und Irrtum zu erschließen - sprich: es folgten ca. 344 Fragen der Art "Und ist [irgendein Objekt] chemisch?". Schön war auch, wie Chris, nachdem er uns mindestens 5 Minuten schweigend zugehört hatte, einstimmte und sich für die Etikettierung von Melonen und Kerzen interessierte.
Immerhin gelangte Clara auf ihre Art zur Abgrenzung von "chemisch" als "von Menschen hergestellt" (mag vielleicht nicht ganz stimmen) gegenüber "natürlich" als "von allein gewachsen". Das ist doch wohl auf jeden Fall eine reife Leistung angesichts der chemischen Orientierungslosigkeit ihres Babysitters!

Außerdem haben wir wieder das Spiel von gestern gespielt. Gesucht war eine Persönlichkeit mit M. Nachdem von Clara nichts kam, schlug ich Merkel vor. Kannte sie nicht. Sollte man mit 7 Jahren den/die Bundeskanzler/in kennen? Ich bin nicht sicher, aber laut "Weltwissen der Siebenjährigen" ganz sicher, oder? Ich denke, ich kannte den Betreffenden, als ich sieben war. Lag sicher auch daran, dass ich noch nicht im Bett war, wenn meine Eltern die Nachrichten angesehen haben, und mich so das hintergründig wahrgenommene Wort "Bundeskanzlerkohl" über viele Jahre - ohne jegliches Verständnis jedoch - begleitete :)

02 Mai 2006

Kleiner großer Junge

Nach einem langen 1.-Mai-Wochenende - das komischerweise alle "meine" Familien in trautem Zusammensein mit Kiddies verbringen wollten - heute wieder Neues von der Mini-Front!
Chris (der es sich im übrigen wieder nicht nehmen lassen hat, unseren Heimweg mit "We wish you a Merry Christmas" bei strahlender Frühlingssonne aufzuwerten) hat mich heute einmal erstaunt und mindestens zweimal zum Lachen gebracht.
Gestaunt habe ich, als ich mit Clara ein Spiel gespielt habe, bei dem man immer zu einem bestimmten gewürfelten Buchstaben ein Wort finden muss - je nach gezogener Karte z.B. einen Beruf, ein Tier, ein Spielzeug usw.. Wir hatten also /Z/ gewürfelt und suchten einen Fluss: "Zzzz...was kann das sein?" Natürlich konnte Chris uns bei dieser Suche nicht wirklich helfen, aber ich war trotzdem ganz schön platt, als er "Zzzoo" und "Zzzebra" in die Runde warf! Ich finde das schon eine reife Leistung für einen 4,5-Jährigen. Moritz kann das sicher nicht, obwohl er bereits einige Monate älter ist. Aber bei Chris fällt mir jetzt schon seit längerem auf, dass er sich sehr für Buchstaben und Zahlen interessiert. Zuerst konnte er alle Zahlen bis ca. 13 erkennen; dann fing es auch mit Buchstaben an. Wenn wir an Schildern oder Autokennzeichen vorbeikommen, liest er immer gerne die Buchstaben ab oder erfragt sich die, die er noch nicht kennt. Auch die einzelnen Buchstaben seines Namens erkennt er, wenn er sie sieht oder hört ("Das is ein /s/, wie in Chris!"), und er kann sie sicher auch in die richtige Reihenfolge bringen, allerdings noch nicht aufschreiben, was aber nur an der noch mangelnden nötigen Feinmotorik scheitert. Sicher schafft er das aber auch bald, denn er malt jetzt bereits sehr viel mehr und differenzierter als noch vor kurzem. Es war ganz faszinierend zu beobachten, wie schnell die Malentwicklung plötzlich voran ging; lange Zeit hatte ich mich gewundert, dass er mit über 4 Jahren noch immer nur Kritzelbilder malte und keine Kopffüßler. Aber plötzlich waren sie da! Und wurden immer schöner :) Und heute hat er mir ganz stolz ein wirklich schönes Bild mit einem unverkennbaren Elefanten gezeigt, ganz toll! Clara war auch ganz stolz auf ihn *süß* Wahnsinnig spannend, wie die Entwicklung voran"stürmt"!

Und zum Schmunzeln:
Ich hatte kurz meine Brille abgesetzt, die ich sonst immer trage. Chris kennt mich nur mit Brille.
Chris:"Malin, nimm nochmal die Brille ab!"
Ich tue ihm den Gefallen. Er guckt mich grinsend an und meint dann ganz überzeugt:"Du siehst ganz anders aus! Jetzt bist du nicht mehr Malin, ich kenne dich gar nicht!"
Ich:"Soso, bin ich nicht mehr Malin? Wie heiße ich denn jetzt?"
Chris guckt mich längere Zeit prüfend und offensichtlich ehrlich überlegend an:"Ääähm...ich weiß nicht. ... Palin?"
Ich setze die Brille wieder auf. Chris erleichtert:"Jetzt kenne ich dich wieder, du bist Malin!"
(Ich überlege noch immer, ob Klein-Chris wirklich denkt, dass man jemand anders wird, wenn man sein Äußeres derart verändert??? Oder ist er alt genug, um zu wissen, dass man stets derselbe bleibt, egal was man macht? Andererseits glaubt er auch immer noch, dass er eines Tages mal ein Mädchen oder eine Frau sein könnte...*grübel* Hat jemand ähnliche "Identitätsverwirrungen" bei den Kleinen erlebt?)

Und einer noch:
Chris' Mama kommt nach Hause. Er läuft zur Tür, sieht sie und schreit:"Mami, du hast ja eine Frisur! [läuft zu mir] Maaaalin, guck mal, Mama hat eine Frisur!"
*lol* Wenigstens ein Mann, der merkt, wenn eine Frau beim Friseur war ;)