17 Juni 2006

Perfektes Timing

Heute habe ich das erste Mal Baby Céline zu Bett bringen dürfen. Allerdings noch unter strenger Aufsicht des Herrn Papa ;) Der hat eine kleine, wenn auch verständliche, Kontrollneurose. Hat sich ernsthaft mit mir an den Tisch gesetzt, Zettel und Stift gezückt und alles notiert, was er mir über das Schlafritual und die Zubereitung des Nachtfläschchens vermitteln wollte. Auffallend: einerseits wurden Infos gegeben, die für mich durchaus verzichtbar sind (z.B. dass das Kind eine winzige Blase am Fuß hat - vom PEKIP), andererseits aber Wichtiges bis zu meiner konkreten Nachfrage unterschlagen (z.B. dass die beiden zu mischenden Wassersorten schon fertig bereitstehen und ein Thermometer verfügbar ist). Am Ende habe ich mich aber doch bestens informiert gefühlt und im Grunde fühle ich mich ja auch wohler je mehr ich weiß. War trotzdem irgendwie drollig :) Besonders, als später die Mama den Papa ersetzte und quasi als Rundumschlag nur meinte, ich solle einfach alles so machen, wie ich es für richtig halte. Irgendetwas sagt mir, dass sie meine Unterweisung durch ihren Mann amüsiert und möglicherweise leicht augenrollend mitangehört hatte...

Céline jedenfalls lauschte den Unterhaltungen gleichmütig, saß auf meinem Schoß und graptschte äußerst zielstrebig meine auf ihrem Beinchen liegenden Finger. Als sie diese Richtung Mund führte, dachte ich noch, es sei Zufall, dass sie nun nicht ihre Finger, sondern meine in ihren Mund stecken würde - weit gefehlt: es mussten meine sein, denn wer will sich schon selber beißen? *auaaa*

Céline wird nach der Methode aus "Jedes Kind kann schlafen lernen" ins Bett gebracht, bzw. auch bei nächtlichem Aufwachen so behandelt. Sprich: ein kleines Ritual, Kind ins Bett, Raum verlassen während das Kind noch wach ist, auch wenn's meckert (falls nötig nach einigen Minuten wieder kurz reingehen, sprechen, raus, wieder warten usw.). War etwas ungewohnt für mich, weil meine anderen Familien eher Fans des im-Arm-einschlafenden Kleinkindes sind. Aber prima ist die Methode, wenn sie zum Kind passt, finde ich. Die Kinder werden einfach optimal darin unterstützt, zu lernen, sich selbst zu beruhigen. Das macht sie unabhängiger und dadurch auch, wie ich zumindest bei Céline den Eindruck habe, insgesamt ruhiger gestimmt. Zum Beispiel wacht Céline nie schreiend aus dem Mittagsschlaf auf, sondern ganz langsam und ruhig, spielt dann etwas, quietscht ein bisschen und freut sich, wenn jemand kommt.
So konnten ihre Eltern sich also pünktlich verabschieden. Die Mama schien allerdings ein bisschen erstaunt (und auch etwas enttäuscht? Oder ich habe mir das eingebildet), dass Céline sich so leicht von mir hat ins Bett bringen lassen.
Um halb 11 hatte ich dann das Fläschchen gerade auf die korrekte Temperatur (laut Anweisungszettel:"bei 35-41 Grad Céline im Schlaf geben") runtergekühlt und Célines Zimmer betreten, als diese sich rührte und mich auf allen vieren kniend anblickte. Also wieder kein Geschrei *freu* - perfektes Timing! Als ich dann das halbschlafende Baby im Arm fütterte (was für ein Zug an der Flasche!), wurde mir ganz warm ;) Absolut rührend, diese kleinen Geschöpfe (nagut, wenn sie so friedlich sind wie Céline). Céline ist ja das erste wirkliche Baby, das ich versorge, und obwohl ich zugegebenermaßen zuvor eher Fan von Kindern ab einem Jahr war (jedenfalls im praktischen Umgang; theoretisch fand ich Babys und ihre Entwicklung schon lange faszinierend), schmelze ich inzwischen mit Begeisterung auch bei den Winzlingen gerne dahin ;) Ich bin richtig froh, dass ich diese Erfahrung mit Céline noch vor dem eigenen Baby machen darf!

3 Kommentare:

Am 20 Juni, 2006 12:08 meinte Blogger Klabauter dazu:

Hm, ich habe den Verdacht, die Einschlafmethode muss auch zu den Eltern passen. Mein Mann würde wohl nur sehr ungern auf das abendliche Auf-dem-Arm-Einschlafritual verzichten... Bei uns hat das aber nicht zur Folge, dass Lotte immer weinen würde beim Aufwachen. Das macht sie nur, wenn ihr dabei unwohl ist (Nuckel verloren, Hunger, nicht von selbst aufgewacht). Naja, mal sehen wie sich das weiter entwickelt. Irgendwann muss sie ja auch alleine einschlafen. Aber wann dieser Zeitpunkt ist, das wissen wir noch nicht.

 
Am 21 Juni, 2006 15:05 meinte Blogger Malin dazu:

Irgendwann muss sie ja auch alleine einschlafen.
Dieses "irgendwann" scheint oft der Knackpunkt zu sein ;) Einmal mit der "Auf-dem-Arm-einschlafen-Methode" angefangen, lässt sie sich mit zunehmendem Alter der Kinder schwieriger wieder abgewöhnen. Gerade 1,5-3-Jährige können sich da (und nicht nur da...) ziemlich uneinsichtig aufführen. Vielleicht sollte man mit dem Abgewöhnen beginnnen, bevor das Kind sich ab etwa dem 10. Monat selbst am Einschlafen hindern kann. Aber das muss natürlich jeder selbst wissen, und die Vorlieben der Eltern spielen da wirklich eine nicht unerhebliche Rolle. Aber was ich so höre von "meinen" Eltern, deutet darauf hin, dass sie sich doch irgendwann wünschen, ihr Kind würde alleine einschlafen, sich aber in Anbetracht des zu erwartenden (oder schonmal erlebten) Riesentheaters nicht mehr an die Aufgabe heranwagen - und dann werden solche Bücher wie oben erwähnt nötig ;)

 
Am 22 Juni, 2006 23:25 meinte Blogger Klabauter dazu:

Immer wieder spannend, was man so bei dir lernen kann. Ab dem 10. Monat wird's ungemütlich, ja? Ich werde mal mit meinem Mann konferieren, dass wir das Ritual in den nächsten Monaten umändern. Auf die harte Tour kann ich wirklich verzichten...

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home