06 September 2006

Kindermarathon

Obwohl ich den ganzen Tag mit wechselnden Teilzeit-Minis unterwegs war, fällt mir gerade nicht so viel intereessanter Blog-Inhalt ein... also liefere ich erstmal einen Tatsachenbericht ;)
Zunächst habe ich Emma um halb eins aus der Kita abgeholt. Wieder stand gleich Zähneputzen auf dem Programm (ich frage mich, wann die anderen Kinder das tun, denn das Badezimmer war wieder leer), anziehen und ab auf den Spielplatz. Dort befand sich noch ein weiteres Kind, vielleicht etwas über 2 Jahre alt. Solange andere Kinder Emma in Ruhe lassen, lässt sie sich nicht weiter von deren Anwesenheit stören; sobald sie aber auch nur angesprochen wird oder ein Kind es wagt, in ihrer unmittelbaren Nähe zu spielen oder sie gar aufzufordern, ein bestimmtes Spielgerät frei zu machen. wird Emma schnell unleidlich. Da sie es familiär bedingt gewohnt ist, dass meistens kampflos getan wird, was sie möchte, bekomme ich in solchen Situationen von ihr dann entschiedene Sätze zu hören wie "Wir gehen jetzt!". Soso! Nunja, vielleicht sollte ich demnächst ihre soziale Entwicklung mal etwas fördern und ihr nicht gestatten, aus sozialen Situationen einfach zu flüchten. Heute war der Auslöser jedenfalls das besagte andere Kind, das - zwar in einer fremden Sprache, aber doch unmissverständlich - forderte, genau jenes Wipppferd zu besetzen, auf dem Emma gerade saß. Emma witterte die Gefahr, kreischte noch kurz "Nei-iiin!", starrte das andere Kind einige Sekunden bewegungslos an, welches ebenfalls nichts mehr sagte oder tat, und - stieg dann einfach vom Pferd (und forderte danach den Heimweg an)! Ich frage mich wirklich, was in diesen Sekunden in ihrem Kopf vorging. Ganz offensichtlich wollte sie das Pferd nicht wirklich frei machen, aber obwohl das andere Kind keine aggressiven Absichten erkennen lassen hat, hat Emma den Rückzug angetreten. Zu wenig Selbstbewusstsein? Angst vor Konsequenzen? Fehlender Handlungsplan? Wirklich gut, dass sie nun im Kindergarten sicherlich reichlich Gelegenheit bekommt, mit solchen Situationen umzugehen zu lernen!
Ebenso wie soziales Verhalten gehört auch die grobmotorische Betätigung nicht zu Emmas Stärken, die feinmotorisch und intellektuell wirklich weit entwickelt ist. Sie ist immer schon ängstlich gewesen, was klettern, Höhe, Bewegung etc. angeht. Heute hat sie sich aber getraut, eine senkrechte Leiter zu erklimmen (was sie vorgestern ja noch verweigert hat). Sie hat aus eigenem Antrieb einen Fuß auf die erste Sprosse gesetzt, sich zu mir umgewendet und mich fragend angesehen. Ich habe sie ermutigend und nickend angelächelt und sie hat den anderen Fuß auch auf die Sprosse gestellt. Weiter wollte sie dann allerdings nicht - als hätte sie Angst vor der eigenen Courage, ist sie wieder abgestiegen. Da ich ihr ein motorisches Erfolgserlebnis verschaffen wollte, bin ich zu ihr gegangen und habe gefragt, ob ich mich hinter sie stellen soll, wenn sie es nochmal probiert. Die Idee fand sie gut und siehe da: mit meiner sichernden Hand im Rücken (oder eher beruhigenden, denn halten können hätte diese Hand sie im Falle eines Falles nicht) hat sie es bis oben geschafft und war stolz wie Oskar! Das ganze hat sie dann noch einige Male wiederholt und wurde zunehmend sicherer. Ein schöner Moment!
Weiter im Bericht: auf dem Nachhauseweg verlangte Emma im Buggy: "Ich will liegen!". Also das Rückenteil runtergeklappt und einen Umweg nach Hause gelaufen, in der Hoffnung, dass sie einschläft (wie früher im Kinderwagen immer sofort ;)). Obwohl sie sehr müde vom Kita-Tag war, hat es damit aber nicht geklappt. Das Stündchen zu Hause waren wir dann nicht allein, da die Putzfrau gerade Löcher in Blusen bügelte ;) Wir haben uns aber nicht stören lassen und gespielt, bis ihre Mama mit Paul nach Hause kam und mir mitteilte, dass ich morgen Emma wahrscheinlich nicht mittags abholen werde müssen, weil geplant sei, sie für den Nachmittag erstmals auch in der Kita zu lassen. Ich bin sehr gespannt, ob Emma sich damit einverstanden erklärt morgen!
Von Emmas Zuhause aus bin ich direkt weitergefahren zu Schule und Kita von Clara und Chris. Die beiden waren auch wieder unkompliziert auf dem Heimweg und Zuhause (im Bus wieder ein Beitrag von Clara zum Thema "Bedeutung von Äußerlichkeiten in der mittleren Kindheit": "Wenn ich groß bin, will ich so sein wie du - schön, groß, schlank." *supergrins* Ich hoffe ja, mein "Sein" definiert sich nicht nur durch sichtbare Attribute!
Die ganze Zeit Zuhause ging damit vorbei, dass Clara mir Cluedo beigebracht hat (und gewonnen hat), während Chris sich ganz brav alleine beschäftigte ohne zu quengeln. Nach dem Abendbrot hatten wir dann aber auch noch Zeit, mit seiner Carrerrabahn mitzuspielen, da die Eltern heute später als gewöhnlich kamen. Und dann war ich froh, mich nach dem Kindertag endlich auf meinen Heimweg machen zu dürfen :)

P.S.: Nachtrag Donnerstag: Emma bleibt heute tatsächlich freiwillig (und wie bereits angeklungen, würde die Mutter sie nie gegen Emmas Willen länger dort lassen) über Mittag in der Kita! Habe ich mir doch gedacht, dass die ganze Kita-Sache für Emma nicht so schlimm ist!