04 September 2006

Abholservice

Heute habe ich meinen "Kindergarten-Abholservice" auf Emma ausgeweitet. Sie geht seit Ende August in die Kita, und seit heute arbeitet ihre Mutter auch wieder. Also hole ich Emma ab jetzt montags immer ab, normalerweise erst um 16 Uhr, bisher bleibt sie aber nur bis mittags in der Kita, so dass ich heute schon pünktlich nach dem Mittagessen um halb 1 zum Zähneputzen in der Kita parat stehen musste. Das erste, was ich von Emma gehört habe, war ein meckeriger Tonfall gepaart mit einer Schmollippe. Gefragt nach dem Grund ihres Unbehagens wurde mir mitgeteilt, dass sich irgendwo gar keine "Bewachsenen" befänden. Klar, dass ich das erstmal nicht kapiert habe ;) Nach geduldiger Wiederholung der Beschwerde seitens Emma ging mir aber ein Licht auf: es gefiel ihr nicht, dass zum Zähneputzen kein Erwachsener mit im Bad war. Das finde ich allerdings auch etwas seltsam. ALso haben wir noch schnell ihre Zähne gemeinsam einsam im Bad geputzt. Naja, komplett allein waren wir nicht; aus einem der Toilettenabteile kam schließlich ein etwa Vierjähriger, drehte mir den nackten Po zu und wollte wissen, ob da noch "K...a" dran sei :D
Auf dem Heimweg, Emma hatte es sich im Buggy bequem gemacht, habe ich sie mal ein bisschen gelöchert, wie ihr das denn nun in der Kita gefalle. Ich höre ja immer Schauergeschichten von ihrer Mama, von wegen Heulen und so. Auf mich hat Emma allerdings keinen allzu unglücklichen Eindruck gemacht. Sie gab dann auch zu, sie fände es "schöön" in der Kita. "Aber manchmal ich auch weine." - Wenn Mama weggeht?" - "Jaha...aber nich' bei Papa! Wenn Papa geht, ich nich' weine!" Einen Grund für diesen Unterschied konnte Emma mir aber natürlich nicht nennen. Ihr wird das auch nicht so bewusst sein, aber ich vermute das Trennungsproblem zu einem erheblichen Teil auf seiten der Mutter ;) Diese scheint nichts anderes von Emma zu erwarten, als dass sie weinen muss, wenn sie weggeht. Ihr Papa hingegen möchte eher fördern, dass Emma sich nicht "anstellt", und ich glaube sogar, er hat in diesem Fall Recht. Für Emma ist der Kitaaufenthalt nur insofern neu, als dass es dort viele Kinder und neue Erwachsene gibt; die lange Trennung von den Eltern hingegen ist sie bereits von ihren Jahren bei der Tagesmutter gewohnt. Auch bei mir hat sie von Anfang an überhaupt gar kein Problem gehabt, wenn ihre Mama wegging. Ich denke, sie könnte sich inzwischen auch in der Kita ohne Tränen trennen für die 4 Stunden, und kann es ja offenbar auch bei Papa. Aber vielleicht braucht Mama den Abschiedsschmerz noch ein bisschen.... ;)
Wir beiden jedenfalls hatten dann noch viel Spaß. Sie hatte sich auch schon wochenlang darauf gefreut, dass ich sie abhole ("Emma, nächste Woche hole ich dich dann ja auch aus der Kita ab!" - Emma ganz ernsthaft: "Jaa, ich mich schon freu!") und viele Stunden mit ihr alleine - ohne Baby Paul - verbringe. Also waren wir erstmal auf dem Spielplatz. Emma ist ja motorisch nie besonders begeistert gewesen, aber inzwischen kann auch sie sicher Leitern hochklettern, rutschen und ganz hoch schaukeln. Ich erinnere mich noch an ziemlich genau vor einem Jahr, als wir auf demselben Spielplatz waren, ich sie mit hoch genommen habe in das Häuschen, aus dem die Rutsche hinausgeht. Kaum oben, fing sie an zu jammern "Maaama, hause gehn". Das war ihr eindeutig noch zu unheimlich da oben ;) Nur ganz senkrechte Leitern traut sie sich heute noch nicht hoch.
Nach Hause wollte sie heute zwar auch irgendwann freiwillig, aber unterwegs haben wir noch einen ausgedehnten Zwischenstopp bei den Knallerbsenbüschen einlegen müssen: alle mussten ab und platt gemacht werden! Danach waren wir auch noch in der Sandkiste im Garten, und erst dann endlich zu Hause. Dort wurde mit der Playmobil-Stadt gespielt, die Emma so liebt. Als ich gefragt habe, ob das Playmobil-Baby im grünen Anzug Paul sei, meinte sie, dass das Playmobil-Baby Paul gelb sei - "aber der ist weg!" Sehr bezeichnend!
Mit ihrem kleinen Bruder hat sie nämlich insofern ein Problem, als dass er die dumme Angewohnheit hat, die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zu lenken ;) Emma liebt Paul ohne Zweifel, und rennt immer sofort zu ihm, wenn er schreit, streichelt und küsst ihn - und rennt dann wieder weg, ganz egal, ob er noch lauter brüllt ;) Aber es wurmt sie doch sehr, wenn ich mich auch mal mit Paul beschäftige ("Nein, Malin nich' Paul nehme!"), wie es z.B. heute der Fall war, als er mit seinem Papa von seiner Tagesmutter kam. Dort war er gerade erst ein paar Mal, dementsprechend unwirsch war er drauf. Papa durfte auf keinen Fall den Raum verlassen. Paul kennt mich noch gar nicht, oder nur in Anwesenheit seiner Eltern. Deshalb sollten wir uns heute auch mal ein bisschen vertraut machen, also habe ich versucht, etwas mit ihm zu spielen und mit ihm zu sprechen. War leider fast unmöglich, da Emma augenblicklich in Boykottstellung ging, nur noch laut und nervig war, um auf Teufel komm raus die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Auch wird sie in dieser stürmischen Eifersuchtsstimmung schonmal recht grob zu Paul, wirft sich auf ihn und nimmt ihm ständig alles weg, was er gerade in die Finger bekommt. Ich glaube, in Emmas Anwesenheit werden Paul und ich auf keinen grünen Zweig miteinander kommen :( Naja, aber irgendwann ist er ja sowieso aus der Fremdelphase raus und dann werden wir uns auch entspannter anfreunden können. Im Moment hat er auch gut zu tun mit der Eingewöhnung bei seiner Tagsemutter, die wirklich hart für ihn ist.
Ups, das war lang, aber gab ja auch viel Neues zu erzählen ;) Gleich am Mittwoch hole ich Emma wieder ab, da sie ja wie gesagt noch nicht über Mittag in der Kita bleiben soll. Mal sehen, wann alle Beteiligten *hüstel* bereit sind, Emma bis zum Nachmittag dort zu lassen... Mir soll's auf jeden Fall auch so recht sein, freue mich, Emma endlich regelmäßig zu sehen :)